In gewohnt bissig-grotesker Art kommentiert und beschreibt Jens-Paul Wollenberg in seinem aktuellen Sammelband Drei Treppen tiefer (fhl-Verlag) seine Umwelt oder (s)einen Gemütszustand und gibt sich in den teilweise gereimten Werken zugleich hasserfüllt und zärtlich. Den Leser reißt der Autor aber vor allem durch seine Unverblümtheit, treffsichere Wortwahl und Lust am Spiel mit und entführt ihn in eine Welt aus philosophischen Widersprüchen, Zweifeln und eigenwilligen Liebeserklärungen.
Jens-Paul Wollenberg wurde 1952 in Speyer geboren. 1955 zog seine Mutter mit ihm nach Gernrode, 1959 nach Quedlinburg. Er erlernte und praktizierte den Beruf eines Kochs, arbeitete als Requisiteur am Theater, später als Briefträger. Seit 1988 lebt er in Leipzig. Jens-Paul Wollenberg ist Dichter, Sänger, Vortragskünstler, Maler und Karikaturist. 1976 schloß er sich der Quedlinburger Gruppe Vin Rouge an, zwei Jahre darauf ist er Teil der Formation Quitilinga und schreibt eigene Lieder. 1981 gehört er der Münzenberger Gevattern-Kombo an, das Verbot kam 1983. Ab 1986 wirkt er als Solist in verschiedenen Ensembles. 1990 gründet er die Rock-Jazz-Folk-Band Wahdi al Ehana. 1992 erscheint die Platte „Razzia im Paradies".
1993 wird das Ensemble Pojechaly gegründet, Jens-Paul Wollenbergs Begleitband bis heute. 1994 entsteht die CD „Ein Wrack im Frack", 1997 die CD „Alptraum Arche".
Seit 1996 moderiert Jens-Paul Wollenberg die Leipziger Veranstaltungsreihe „Ostwind", deren Initiator er ist. Die Reihe präsentiert osteuropäische Musikkultur. 1998 entsteht das Liedtheaterprojekt „Sag niemals Tango" mit dem Funkner-Quartett und die dazugehörige CD. Ebenfalls 1998 wirkt Jens-Paul Wollenberg in der Leipziger Folksessionband mit, drei CDs (u. a. „Lieder der 1848er Revolution", „Räuber- und Wildschützenlieder") sind das Ergebnis.
„Die Geschichte vom einsamen Selb" erscheint 2003 als sein erstes Buch, ebenso die gleichnamige CD als Live-Lesung. 2005 erscheint die CD „Zahn um Zahn“, ein Folkrockjazz-Projekt mit Texten nach Francois Villon, Louis Aragon und natürlich von Jens-Paul Wollenberg; hier agiert er mit der Band ex.ces.
Neben seinen Musikprojekten und der Arbeit an eigenen Texten beschäftigt sich Jens-Paul Wollenberg seit langem schon lustvoll mit Lesungen von Werken ihn prägender Schriftsteller (Gottfried Benn, Daniil Charms, Bertolt Brecht, Francois Villon u. a.). Deren Texte werden von ihm derart verinnerlicht, daß er sie quasi lebt und ihnen damit einen unverwechselbaren Charakter gibt.
Neben diesen Projekten organisiert Jens-Paul Wollenberg mit Ostwind ein Festival für Straßenmusik aus Osteuropa in Leipzig.