Ein wütendes Manifestgegen den Bullshit und großes Plädoyer für einen aufgeklärten Katastrophismus
Verlag: Matthes & Seitz
Der Hintergrund istvorgerutscht. Die Kulisse zur Protagonistin geworden. Die Tatsachen sindbekannt. Sie zu wiederholen, bringt keinen Erkenntnisgewinn. Von Bedeutungbleibt allein, wie man sich zu ihnen verhält. Doch die Welt tut weiterso, als ließen sich die Meldungen vom Artensterben, der Waldvernichtung,den Überflutungen und Hitzetoten zwischen die Nachrichten vom Sport undden letzten Promiskandal schieben. Dieses business as usual zeitigt einenparadoxen Effekt: Nicht nur das Unheil erscheint unwirklich, sondern auchund vor allem der Alltag. Angesichts dessen ist es dringend geboten, Unruhein die öffentliche Debatte zu bringen und über die Bedingungen der Möglichkeitdes Denkens heute zu reflektieren. In den Texten des ermüdenden Fortschrittsglaubensder 1960er- und 1970er-Jahre stößt Paoli bereits auf alles, was es zumVerständnis der Situation braucht. Sein Essay wird so zugleich zu einerArchäologie verdrängter Einsichten, zum Prolegomena einer Wissenschaftvom Müll sowie zu einer rigorosen Verurteilung unserer Gegenwart.
Moderation: Morten Paul
Guillaume Paoli, 1959 in Frankreich geboren, lebt in Berlin und war Mitbegründer der Glücklichen Arbeitslosen, deren Manifeste 2002 unter dem Titel Mehr Zuckerbrot, weniger Peitsche erschienen, sowie Hausphilosoph im Leipziger Theater. Für Matthes & Seitz Berlin veranstaltete er in den letzten Jahren eine Diskussionsreihe im Roten Salon der Berliner Volksbühne.
Morten Paul, 1987 in Dortmund geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Kulturwissenschaft in Konstanz, Athen und London und promovierte anschließend an der Universität Konstanz. Seit 2017 ist er Teil des August Verlags, seit 2021 Sachbuchlektor bei Matthes & Seitz Berlin. Im Februar 2023 erschien sein Buch Suhrkamp Theorie. Eine Buchreihe im philosophischen Nachkrieg bei Spector Books.