Franka Frei: Überfällig- Warum Verhütung auch Männersache ist
Zum Kinderkriegen gehören mindestens zwei. Verhütung aber ist weltweit »Frauensache«, mit allen damitverbundenen finanziellen Kosten, körperlichen und seelischen Nebenwirkungen,die empfängnisverhütende Mittel wie die – noch immer von knapp 50% derFrauen in Deutschland genutzte – Anti-Baby-Pille haben. Wir verstehenuns als modern und gleichberechtigt, doch in Sachen Verhütung scheinenwir in den 60er-Jahren steckengeblieben zu sein: Eine »Pille für den Mann«stellt die wohl größte Marktlücke des 21. Jahrhunderts dar. Studien werdenaufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen, die für hunderte Millionen vonFrauen Alltag sind. Schuld daran sind nicht weinerliche Studienprobanden,sondern ein verkrustetes System, das technologischen und gesellschaftlichenFortschritt hemmt. Franka Frei deckt die dahinter stehenden Machtstrukturenauf und fordert ein radikales Umdenken, denn: Männliche Verhütung ist nichtnur möglich, sie findet bereits tausendfach Anwendung. Eine wachsende Bewegungbetrachtet Verhütungsgerechtigkeit nicht als feministische Luxusforderung,sondern als längst überfällige Maßnahme, die angesichts hoher Zahlen ungewollterSchwangerschaften, ökologischer Krisen und der Angst vor Ressourcenknappheitvon äußerster politischer Brisanz ist.