Portugal auf der Leipziger Buchmesse '23

 

28. - 29. April ab 20:15

Portugal präsentiert sich in Leipzig unter dem Motto „(Es gibt keine) Verbotenen Worte” – angelehnt an ein Zitat des bedeutenden portugiesichen Lyrikers Eugénio de Andrade, der vor genau 100 Jahren geboren wurde. „Wir knüpfen dabei an die von uns in den vergangenen Jahren als Gastland schon versprochenen unerwarteten Begegungen an”, so Kulturrätin Patrícia Barreto. Neben Eugénio de Andrade stehen weitere portugiesische Schriftsteller, die dieses Jahr geehrt werden, wie Natália Correia und Eduardo Lourenço, mit ausgewählten Zitaten als inhaltliche Paten für spannend moderierte Gespräche zwischen zeitgenössischen Autoren und Autorinnen, sowohl auf dem Messestand als auch am Abend in der galerie KUB in der Leipziger Innenstadt.


P R O G R A M M

Freitag, 28.04.2023
20:15 – 21:45 Uhr

ANA PAULA TAVARES, KALAF EPALANGA & AFONSO REIS CABRAL – EIN GESPRÄCH
„Es gibt einen Wunsch nach einem neuen Mond“

Natália Correia, deren 100. Geburtstag in diesem Jahr ebenfalls gefeiert wird, war eine portugiesische Dichterin und Schriftstellerin, die für ihre politischen Interventionen bekannt war, insbesondere für die Verteidigung der Menschen- und Frauenrechte. In einer in dieser Hinsicht unruhigen Zeit rief sie zu einem neuen Mond auf, um ein dramatisches Umdenken herbeizuführen. In dieser Debatte wollen wir mit den Autoren diskutieren, ob wir heute angesichts der enormen Herausforderungen aller Art, die vor uns liegen, mit der gleichen Intensität nach neuen Monden rufen sollten wie Natália vor Jahrzehnten.

Moderation: Elena Witzeck

Galerie KUB, Kantstraße 18, 04275 Leipzig

Ana Paula Tavares
Wie feine Adern in der Erde I Wildes Wasser, Edition Delta 2021
Übersetzung: Juana und Tobias Burghardt

Kalaf Epalanga
Crónicas lusófonas Lusophone Kolumnen: Zeitgenössische Alltagsbetrachtungen aus portugiesischsprachigen Ländern | dtv zweisprachig für Fortgeschrittene – Portugiesisch, von Luísa Costa Hölzl und Michael Kegler

Kann das denn Liebe sein? Kann das denn Liebe sein? Could This Be Love?: Persönliche Essays über interracial Beziehungen, Interkontinental Verlag

Afonso Reis Cabral
Aber wir lieben Dich, Hanser Verlag 2021
Übersetzung: Michael Kegler

 

Samstag, 29.04.2023
20:15 – 21:45 Uhr

ISABELA FIGUEIREDO, LUÍS QUINTAIS & CRISTINA CARVALHO – EIN GESPRÄCH
„Wir haben keine Sehnsucht; die Sehnsucht ist es, die hat uns“

Die Sehnsucht ist in der portugiesischen Seele sehr präsent und prägt in vielen Fällen die literarischen Erzählungen. Die Suche nach jemandem, die Suche nach einer verlorenen Zeit, die Berufung auf etwas, das nicht mehr möglich ist, sind Quelle der Inspiration für verschiedene Werke der Poesie oder der Fiktion. Im Gespräch zwischen den Autoren soll erörtert werden, ob es möglich und wünschenswert ist, uns von diesem Mantel der Nostalgie zu befreien, damit wir nicht zu einem Objekt dieser Nostalgie werden.

Moderation: Benjamin Meisnitzer

Galerie KUB, Kantstraße 18, 04275 Leipzig

Cristina Carvalho
Der Kater aus Uppsala, Leipziger Literaturverlag 2021
Übersetzung: Markus Sahr

Isabela Figueiredo
Die Dicke, Weidle Verlag 2021
Übersetzung: Marianne Gareis

Roter Staub. Mosambik am Ende der Kolonialzeit, Weidle Verlag 2019
Übersetzung: Markus Sahr

Luís Quintais
Die reglose Nacht, Aphaia 2021
Übersetzung: Mário Gomes
 

 

VORGESTELLTE AUTOREN UND AUTORINNEN

Ana Paula Tavares

Ana Paula Tavares (*1952 in Lubango, Angola) studierte Geschichtswissenschaft in Luanda und arbeitete ab 1973 als Geschichtslehrerin. Ende der siebziger Jahre siedelte Tavares nach Lissabon über, wo sie lusoafrikanische Literatur studierte und in Af­rikanischer Geschichte promovierte. Die Historikerin gehörte von 1983 bis 1985 zum angolanischen Rat für Geschichtsforschung und von 1988 bis 1990 zur Jury des Nationalen Literaturpreises in Luanda. Ana Paula Tavares veröffentlichte ihre ersten Gedichte nach der Unabhängigkeit Angolas und zählt wie Conceição Lima aus São Tomé und Príncipe zur postkolonialen Generation lusoafrikanischer Lyrikerinnen. Sie nahm an zahlreichen inter­nationalen Poesiefestivals teil. 2004 las sie auf dem nächtlichen Potsdamer Platz beim Weltklang in Berlin. Heute lebt sie in São João do Estoril und lehrt an der Universidade Católica von Lissabon.

In deutscher Sprache erschienen:

Wie feine Adern in der Erde I Wildes Wasser, Edition Delta 2021, Ü: Juana und Tobias Burghardt

Kalaf Epalanga

Kalaf Epalanga (*1978 in Benguela, Angola) ist ein be­kannter, in Lissabon und Berlin lebender Musiker und Schriftsteller. Internationalen Ruhm erlangte er als Frontmann der angolanisch-portugiesischen Band „Buraka Som Sistem“. Er verfasst regelmä­ßige Kolumnen und Texte für die Tageszeitung Público sowie GQ Magazine (Portugal), Rede Angola und Magazine Quatro Cinco Um (Brasilien). Epalanga ver­öffentlichte die Bücher Estórias de amor para meninos de cor (2011), O Angolano que comprou Lisboa (por metade do preço) (2014) und Tam­bém os brancos sabem dançar (2018). 2021 kuratierte er das African Book Festival in Berlin.

In deutscher Sprache erschienen Texte in folgenden Anthologien:

Crónicas lusófonas Lusophone Kolumnen: Zeitgenössische Alltagsbetrachtungen aus portugiesischsprachigen Ländern | dtv zweisprachig für Fortgeschrittene – Portugiesisch, von Luísa Costa Hölzl und Michael Kegler, dtv 2023

Kann das denn Liebe sein? Could This Be Love?: Persönliche Essays über interracial Beziehungen, Interkontinental Verlag, 2022

Das Schwarze Europa, Kontinentaldrift, Hrsg. Fiston Mwanza Mujila, Verlag das Wunderhorn 2021

Afonso Reis Cabral

Afonso Reis Cabral (*1990 in Lissabon, Portugal) veröffentlichte seinen ersten Gedicht­band im Alter von 15 Jah­ren. Für seinen zweiten Roman Pão de Açúcar (dt. Titel Aber wir lieben dich) über die wahre Ge­schichte der Ermordung eines Transsexuellen erhielt er 2019 den José-Saramago-Literaturpreis. Mit 24 Jahren hatte Cabral bereits den Roman O Meu Irmão veröffentlicht und dafür den Leya-Preis 2014 erhalten. 2018 wanderte er entlang der Natio­nalstraße 2 durch Portugal, ein Abenteuer, über das er in seinem Buch Leva-me Contigo (2019) berich­tete. In seiner Freizeit widmet sich der Ur-Ur-Enkel des portugiesischen Schriftstellers Eça de Queiróz der Ornithologie, dem Tauchen und dem Boxen.

In deutscher Sprache erschienen:

Aber wir lieben dich, Carl Hanser Verlag 2021, Ü: Michael Kegler

Isabela Figueiredo

Isabela Figueiredo (*1963 in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo, Mosambik) hat Portugiesische Studien an der Universidade Nova de Lisboa abgeschlossen, und Soziologie der Religionen sowie Genderfragen studiert. In den 80er Jahren arbeitete sie als Reporterin für die Tageszeitung Diário de Notícias, die in ihrer Beilage DN Jovem auch ihre ersten Schriften veröffentlichte. Im Jahr 1988 wurde ihre Erzählung É Como Quem Diz mit dem Preis der Mostra Portuguesa de Artes e Ideias ausgezeichnet. 2016 debütiert sie mit dem gefeierten Roman A Gorda, für den sie den Literaturpreis Urbano Tavares Rodrigues gewann. 2018 war Isabela Figueiredo Teil der portugiesischen Schriftstellerdelegation bei der Leipziger Buchmesse und literarische Residenzstipendiatin des Camões Berlim.

In deutscher Sprache erschienen:

Die Dicke, Weidle Verlag 2021, Ü: Marianne Gareis

Ein Engel über Schöneberg, in: Stippvisiten, Elfenbein 2021, Ü: Marianne Gareis

Roter Staub. Mosambik am Ende der Kolonialzeit. Erinnerungen, Weidle Verlag 2019, Ü: Marianne Gareis

Luís Quintais

 

Luís Quintais (*1968 in Vila Luso, Angola) ist Dichter, Essayist und Profes­sor für Anthropologie an der Universität Coimbra. Bislang hat er elf Gedichtbände veröffentlicht und zahlreiche Auszeichnun­gen erhalten, darunter den angesehenen Preis der Inês-de-Castro-Stiftung, den Preis des portugie­sischen PEN Clubs, den Preis der Luís-Miguel-Nava-Stiftung sowie den António-Ramos-Rosa-Preis.

Fragmente, Aufzeichnungen und Archivfundstücke ver­öffentlicht Quintais auf seiner Webseite.

In deutscher Sprache erschienen:

Die reglose Nacht, Aphaia 2021, Ü: Mário Gomes

Glas, Aphaia 2017, Ü: Mário Gomes


Cristina Carvalho

Cristina Carvalho (*1949 in Lissabon, Portugal) besuchte unzählige Länder; Schweden und der Westen Portugals aber sind die Regionen, die sie am meisten liebt und die ihre Persönlichkeit am nachhaltigsten beeinflusst haben. Unter ihren Veröffentlichungen sind zu nennen: Ana de Londres, Estranhos casos de amor, O gato de Uppsala und Nocturno – O romance de Chopin. 2011 veröffentlichte der Verlag Sextante ihr poetisches Kinderbuch Lusco-fusco über die Geisterwelt in der Natur. Ihr Roman O Olhar e a Alma gewann 2016 den Preis der portugiesischen Autoren für das beste Buch erzählender Fiktion.

In deutscher Sprache erschienen:

Der Kater aus Uppsala, Leipziger Literaturverlag 2021, Ü: Markus Sahr


<< zurück

youtube_logo.jpg
facebook_blue.jpg
Kultuamt_Leipzig_galerie_kub.png
blauverschiebung_galeriekub.jpg
instagramm_galeriekub.jpg
Kulturstiftung_Sachsen_galerie_kub.png