Den Wald (vor lauter Heimat nicht) sehen
Heimat ist, wo noch niemand war (Walter Benjamin), Wälder sieht man vor lauter Wörtern nicht. Beides wird gern vergessen, gern miteinander verbunden. Ulrike Draesner und Gerhild Steinbuch entwickeln gemeinsam mit Studierenden einen installativen sprachlichen „Heimat“-Raum, ein politisches Theater des Waldes. Die Beteiligten nehmen in diesem Rahmen zentrale politische Begriffe wie Heimat, Identität, Natur und Grenze in den Blick. Das konkrete und metaphorische Phänomen des Waldes wird dabei als realer und imaginärer, ökonomischer, biologischer, historischer und phantastischer Raum untersucht. Auch die Frage nach gefährdeten Räumen und Räumen der Gefahr wird eine Rolle spielen. Wie lässt sich das Begriffsfeld begehen, aufforsten oder entwalden? Kann sinnvoll aus der Perspektive des Waldes als Rechtssubjekt gesprochen werden? Und welcher Wald ist deutscher?
In Kooperation mit der Galerie KUB in Leipzig entsteht eine begehbare Bühne, auf der es möglich sein wird, den Wald vor lauter Heimat nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören.
In Zusammenarbeit mit Philine Rinnert.
19:00 Performance:
Die Erfindung des Gewehrs
»ENDLICH MAL WIEDER EIN VOLKSSTÜCK. GEHT DAS? KANN MAN DAS NOCH SAGEN: STÜCK?«
Zwei Körper, eine Stimme, oder: einer stumm, der andre vielstimmig sich äußernd, entäußernd, Deutschlands Geschichten und Geschichte in — sich sogleich neuerdings verkettenden — Versatzstücken hervorholend, hinfortsprechend. Ein Abspulen, ein Abspielen, ein Aufdröseln. Und ein Versuch: Wie klingt das Gegenteil von Kontinuität? Wie ein forcierter Heimats-, also Ichverlust? Oder: Wie streift die Haut die Schlange ab?
Performance: Leon Locher
Text: Sean Pfeiffer
Kostüm & Bühne: Helen Weber
Dramaturgie: Grace Oberholzer
Schultreffen
Zwei Schulen treffen aufeinander: Wien und Leipzig. An beiden Orten, dem Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und dem Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien, wird literarisches Schreiben gelehrt. Anlässlich des Gastlandauftrittes Österreich bei der Leipziger Buchmesse 2023 werden die beiden Institute nun zwei gemeinsame Projekte entwickeln.
Möglich werden diese Projekte dank des Gastlandauftrittes Österreich bei der Leipziger Buchmesse 2023 und der Galerie KUB in Leipzig.