Den Wald vor lauter Heimat sehen

 

24. März '23 ab 17:30 Uhr

Besondere Begegnungen versprechen zwei Projekte, die das Deutsche Literaturinstitut in Leipzig und das Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien gemeinsam für den Gastland-Auftritt entwickelt haben.

In jeweils zwei korrespondierenden Seminaren befassen sich Wiener Sprachkunst-Studierende und Leipziger Studierende des DLL mit der literarischen Repräsentation des natürlichen und nationalen Raumes und mit aktuellen Fragen der Kanonisierung.

17:30 Eröffnung
Den Wald (vor lauter Heimat nicht) sehen

Heimat ist, wo noch niemand war (Walter Benjamin), Wälder sieht man vor lauter Wörtern nicht. Beides wird gern vergessen, gern miteinander verbunden. Ulrike Draesner und Gerhild Steinbuch entwickeln gemeinsam mit Studierenden einen installativen sprachlichen „Heimat“-Raum, ein politisches Theater des Waldes. Die Beteiligten nehmen in diesem Rahmen zentrale politische Begriffe wie Heimat, Identität, Natur und Grenze in den Blick. Das konkrete und metaphorische Phänomen des Waldes wird dabei als realer und imaginärer, ökonomischer, biologischer, historischer und phantastischer Raum untersucht. Auch die Frage nach gefährdeten Räumen und Räumen der Gefahr wird eine Rolle spielen. Wie lässt sich das Begriffsfeld begehen, aufforsten oder entwalden? Kann sinnvoll aus der Perspektive des Waldes als Rechtssubjekt gesprochen werden? Und welcher Wald ist deutscher?
In Kooperation mit der Galerie KUB in Leipzig entsteht eine begehbare Bühne, auf der es möglich sein wird, den Wald vor lauter Heimat nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören.

In Zusammenarbeit mit Philine Rinnert.

18:00 Performance
Die Erfindung des Gewehrs
 
»ENDLICH MAL WIEDER EIN VOLKSSTÜCK. GEHT DAS? KANN MAN DAS NOCH SAGEN: STÜCK?«
 
Zwei Körper, eine Stimme, oder: einer stumm, der andre vielstimmig sich äußernd, entäußernd, Deutschlands Geschichten und Geschichte in — sich sogleich neuerdings verkettenden — Versatzstücken hervorholend, hinfortsprechend. Ein Abspulen, ein Abspielen, ein Aufdröseln. Und ein Versuch: Wie klingt das Gegenteil von Kontinuität? Wie ein forcierter Heimats-, also Ichverlust? Oder: Wie streift die Haut die Schlange ab?
 
Performance: Leon Locher
Text: Sean Pfeiffer
Kostüm & Bühne: Helen Weber
Dramaturgie: Grace Oberholzer
 
19:30: „Literatur über Literatur“:
Lesung / Gespräch von Studierenden des Instituts für Sprachkunst Wien und des Deutschen Literaturinstituts Leipzig

Anthologien sind ein Abbild des Ausschlusses, schreibt Christine Hume: The point of an anthology is exclusion. Wer gehört dazu und wer nicht? Als Österreich im Jahr 1995 Gastland der Frankfurter Buchmesse war, erschien eine bemerkenswerte Publikation: „Literatur über Literatur. Eine österreichische Anthologie“. Das ist 28 Jahre her, die damalige Auswahl ist nach wie vor interessant. Doch wie könnte (oder müsste) eine repräsentative Anthologie heute aussehen, wen bzw. was enthielte sie? Worauf würde sie verzichten? Welche Übersetzungsleistungen fordert die Gegenwart?

Die Studierenden von Kerstin Preiwuß (Leipzig) und Monika Rinck (Wien) befassen sich gemeinsam mit der Problematik der Kanonisierung, Tradition und Gültigkeit von Literatur. Sie werfen den Blick zurück auf Anthologien der jüngsten Vergangenheit, aber auch voraus auf Zusammenstellungen der Zukunft. Welche Art von Literatur wird heute benötigt? Disassemblage und Remontage: Hier ist das neue Vorwort dazu.

Schultreffen
Zwei Schulen treffen aufeinander: Wien und Leipzig. An beiden Orten, dem Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und dem Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien, wird literarisches Schreiben gelehrt. Anlässlich des Gastlandauftrittes Österreich bei der Leipziger Buchmesse 2023 werden die beiden Institute nun zwei gemeinsame Projekte entwickeln.

Möglich werden diese Projekte dank des Gastlandauftrittes Österreich bei der Leipziger Buchmesse 2023 und der Galerie KUB in Leipzig.


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