ZONIC und naTo präsentieren: Gegen(-)Kollektive

 

09.09. – 12.09.2021

Kontrakulturelle Kunst- und Klangkollektive im Spätsozialismus!
Künstlerische Kollektive, die sich gegen den tendenziellen Kollektivismus des Realsozialismus aufstellten, gab es quer durch die Geschichte der Länder des Ostblocks sowie des blockfreien Jugoslawiens. „Gegen(-)Kollektive“ als viertägige Kombination aus Symposium, Film-Diskurs und illustrativer Rauminstallation fokussiert vor allem jene, die in dessen letzten Jahrzehnten mehrmedial zwischen bildender Kunst, Experimentalfilm, Performance und Sound agierten und partiell pop- oder subkulturelle Wahrnehmungen erreichten. Von Aktual in Prag bis zur AG. Geige in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), von Totart in Gdańsk bis zu N.S.R.D., der „Werkstatt zur Wiederherstellung nie gefühlter Gefühle“ in Riga, von der Gruppe 37,2 in Leipzig zu den Auto-Perforations-Artisten aus Dresden, von den Neuen Künstlern Leningrads (heute St.Petersburg) bis zur Neuen Slowenischen Kunst in Ljubljana. Oder eben von Fluxus bis Post Punk, von konzeptionellen Hippie-Happenings bis zu post-industrialesker ritualistischer Performance, von Neo-Expressionismus bis Neo-Klassizismus. Wobei auch untersucht wird, wie die wechselwirkenden Verhältnisse innerhalb der Gruppen aussahen, wie sie die zumeist konfliktreiche Beziehung zum Sozialkollektiv der Gesellschaft gestalteten und inwieweit die Gruppen nur ein schützender Möglichkeitsraum individueller Entfaltung waren oder es reale Gruppendynamiken gab, wobei sogar kollektives Aufgehen bis zur totalen Entpersonalisierung Teil künstlerischer Strategie werden konnte. Eine Rückschau, deren kulturgeschichtliche Retroperspektive natürlich zugleich auch die Frage nach der Bedeutung kollektiver Kreativität in Zeiten höchster Individualisierung aufwerfen soll. 
 
Details:
 
DO 09.09.2021
20 Uhr
Eröffnung
Standart minimum Feld - Künstlerkollektive um A.R. Penck
Ausgeschlossen von Akademie und offiziellem Kunstbetrieb in der DDR, erklärte sich Ralf Winkler alias A.R. Penck (1939–2017), eigenmächtig zum Künstler. Er besetzte den »Untergrund« und entwickelte ein ebenso produktives wie vielseitiges Werk als Maler und Zeichner, Bildhauer und Grafiker, Super-8-Filmer, Musiker und Autor. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern in selbstorganisierten Gruppen und Aktionen – in der bildenden Kunst ebenso wie im Film und der Musik – waren ein wesentlicher Bestandteil Pencks künstlerischen Praxis während seiner Dresdner Jahre.
 
Mit dem Regisseur und Autor Thomas Claus (Frankfurt/Main, Bonn, Berlin) und Mathias Wagner (Albertinum Dresden), Kurator der A.R. Penck-Ausstellung „Ich aber komme aus Dresden (check it out man, check it out)" im Albertinum 2019/2020  

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