Die reaktionären Bewegungen der Vergangenheit verteufelten das vermeintlich sündhafte, wurzellose und degenerierte Leben in der Großstadt und glorifizierten die Genügsamkeit und Fruchtbarkeit des ›Bauernstandes‹. Zwar waren städtische Räume immer auch der Ort rechter Hegemoniebestrebungen, die von der Monumentalarchitektur der Nazis bis hin zu den ›national befreiten Zonen‹ der NPD reichten. Die Stadt war aber in der Regel nicht ihr Thema. Mit der Krise der liberalen Demokratie droht sich das Politikfeld Stadt für die Rechte zu öffnen. Nicht nur, dass autoritär-populistische Haltungen, Strömungen und Parteien auch hier an Rückhalt gewinnen. Die Rechten versuchen darüber hinaus, sich als urbane Bewegungen neu zu erfinden (Identitäre Bewegung) oder mit einer völkischen Sozialpolitik (Teile der AfD) die Löcher zu stopfen, die die neoliberale Stadtumstrukturierung hinterlassen hat. Welche Stadt-Land-Unterschiede in Ausmaß und Ursache des Rechtspopulismus lassen sich beobachten? Wie real ist die Gefahr einer Stadtpolitik von rechts? Welche Konflikte um eine demokratische Stadt für alle sind zu erwarten? Diese und ähnliche Fragen sollen bei der Tagung diskutiert werden.
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PROGRAMM:
Freitag, 2. November 2018
19:00–21:00 Die Rache der Dörfer, Vortrag und Diskussion mit Wolfgang Kaschuba (HU Berlin), Einleitung und Moderation: Tilman Reitz (Uni Jena)
Samstag, 03. November 2018
10:00–11:00 Populismus und Demokratie in der Stadt, Input-Vortrag und Diskussion mit Peter Bescherer, Robert Feustel (Uni Jena)
11:00–12:00 Rechtspopulistische Sozialpolitiken, Input-Vortrag und Diskussion mit Floris Biskamp (Uni Tübingen)
12:00–13:00 Mittagspause
13:00–14:00 Stadtstaaten oder Barbarei? Input-Vortrag und Diskussion mit Tobias Bernet (Leipzig Stadt für alle, FU Berlin)
14:00–15:00 Ins rechtspopulistische Projekt eingreifen: Erfahrungen aus Haustürgesprächen Input-Vortrag und Diskussion mit Katrin Reimer-Gordinskaya (HS Magdeburg-Stendal)
15:00–15:30 Kaffeepause
15:30–16:30 Abschlussdiskussion mit Veranstalter*innen und Gästen