Homosexualität und Homosexuellenfeindlichkeit im Rechtspopulismus
Yves Müller ist Historiker und arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg.
Die rechtspopulistische Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist offen homosexuellenfeindlich. LGBTIQ gelten für AfD-Politiker*innen wie der Berliner Abgeordnete Kay Nerstheimer als „gegeneriert“ und „widernatürlich“. Gleichzeitig stellt die lesbische AfD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Alice Weidel ihre Partei als „die einzige echte Schutzmacht für Schwule und Lesben“ vor einer angeblichen ‚Islamisierung‘ Deutschlands dar. Das Thema Homosexualität hat Spaltungspotential für den Rechtspopulismus – nicht erst seit es die AfD gibt. Durch die Demonstration vermeintlicher Offenheit und Liberalität verfolgen die Rechtspopulist*innen eine Strategie der Normalisierung. Trotzdem: Wie schon im Neonazismus existiert auch im Rechtspopulismus ein homophober Diskurs, der immer wieder abgerufen werden kann, um Identitätskonstruktionen wie „Volk“, „Nation“, „Kultur“ und „Familie“ zu reproduzieren. Dabei geht es stets auch um eine vermeintliche ‚Krise der Männlichkeit‘, die überwunden werden soll.
In dem Vortrag wird die gesellschaftliche Tragweite von Homosexuellenfeindlichkeit beleuchtet, ohne die ein Blick auf den Rechtspopulismus kaum möglich wäre. Gleichzeitig soll ein Blick auf die Parteien bei den europäischen Nachbarn geworfen werden, um unterschiedliche Aushandlungstrategien des Rechtspopulismus herauszufiltern.
Der Vortrag wird in Kooperation mit dem Ring Politischer Jugend Sachsen e.V. (RPJ) veranstaltet. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.