Wenn der Wohnort die Lebenschancen bestimmt.

 
Wie gelingen Bildungsgerechtigkeit, Teilhabe und Zusammenhalt in der wachsenden Stadt?“ 
mit Burkhard Jung (SPD), Prof. Dr. Marcel Helbig (Universität Erfurt und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung),
Franziska Riekewald (Stellvertretende Fraktiosvorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat zu Leipzig) und Katharina Krefft (Fraktionsvorsitzende Grüne Fraktion Leipzig)
Moderation: Benjamin Schulz.
 
Wohnen ist in Deutschland wieder zur sozialen Frage geworden. Mietpreisbremse, Mietendeckel und sozialer Wohnungsbau sind zentrale Themen der politischen Auseinandersetzung. Denn in vielen deutschen Stadtvierteln entspricht das Bild der sozial gemischten Stadtgesellschaft nicht mehr der Wirklichkeit. Vor allem für junge Familien, für alle mit geringen Einkommen und für Ältere werden die Kosten für ihren Wohnraum zu einer starken Belastung. Infolgedessen nimmt die sozialräumliche Spaltung in vielen deutschen Städten wieder zu.
Professor Dr. Marcel Helbig hat dazu die bislang umfangreichste Studie auf Basis amtlicher Daten vorgelegt. In über 80 Prozent der 74 von ihm untersuchten Städte hat zwischen 2005 und 2014 die räumliche Ballung von Menschen, die Grundsicherung nach SGB II beziehen, zugenommen. Den höchsten Anstieg verzeichnen dabei ostdeutsche Städte wie Rostock, Potsdam, Erfurt oder Leipzig.
Diese Entwicklung ist nicht nur ein Problem an sich, sondern sie führt auch zu ungleichen Lebenschancen und beeinträchtigt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Denn funktionierende Nachbarschaften sind wirkmächtig, weil das soziale Umfeld eigenständige Effekte auf Bildungserfolge, Arbeitsmarktchancen, Gesundheit, politische Teilhabe und abweichendes Verhalten hat.
Nach einem 15-minütigen Impulsvortrag von Professor Dr. Marcel Helbig, in dem er insbesondere auf die Entwicklung in Leipzig eingehen wird, wird diskutiert welche Maßnahmen den Kommunen zur Verfügung stehen, um der zunehmenden sozialen Spaltung der Stadt entgegenzuwirken und deren negative Folgen abzuwenden.
 
Zur Person des Vortragenden Professor Dr. Marcel Helbig
Marcel Helbig ist Professor für Bildung und Soziale Ungleichheit an der Universität Erfurt. Zugleich forscht er am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Er hat in den letzten Jahren eine der bundesweit am stärksten beachteten Studien zur Entwicklung der sozialen Segregation in deutschen Großstädten vorgelegt, die unter anderem in den ARD-Themenschwerpunkt UNGLEICHLAND aufgenommen wurde. Marcel Helbig untersucht insbesondere die Entwicklung ostdeutscher Städte. Er forscht dabei nicht nur zum Ausmaß sozialer Segregation sondern auch zu deren Auswirkungen auf individuelle Lebenschancen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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